Nur jeder vierte Patient in einer psychotherapeutischen Praxis ist männlich, obwohl Männer genauso von psychischen Erkrankungen betroffen sind wie Frauen. Viele Männer verschweigen ihre Probleme, nehmen meist gar nicht oder zu spät Hilfe in Anspruch.
Männer berichten oft andere Symptome als Frauen. So äußert sich eine Depression bei Männern anders als bei Frauen. Männer streiten ihre Erkrankungen ab, bagatellisieren, sind gereizt, neigen zu Sucht- und Risikoverhalten und ziehen sich in sich zurück oder werden hyperaktiv.
Das Männer und Väter weniger psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen liegt nicht an ihrem Widerstand, sondern auch am psychotherapeutischen Angebot selbst. Das ganze Setting einer Psychotherapie, nämlich ein offenes Gespräch über eigene Gefühle und Schwierigkeiten zu führen, ist für die allermeisten Frauen durchaus vertrautes Terrain, für die Mehrzahl der Männer hingegen eine richtige Premiere.